Zwischen Frankfurt-Rödelheim und Oberursel-Stierstadt liegt bei km 12,3 auf Höhe 167,1 m ü. NN Oberursel Weißkirchen/Steinbach. Wie in Oberursel-Stierstadt fahren die Züge der Taunusbahn hier durch. Die S-Bahn-Züge der Linie S 5 halten hier alle.

Die Station hieß früher Weißkirchen (Taunus).

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Alle Bilder auf dieser Seite: © Jürgen Leindecker

Einst besaß Weißkirchen (Taunus) ein “Eisenbahn - Telegraphenamt für den öffentlichen Verkehr”.

Quelle: Stationsverzeichnis der Eisenbahnen Europas, 1931

1974: E 41 hat Einfahrt nach Weißkirchen

1974: Eine E 41 mit ihrem Zug aus drei Silberlingen und einem Steuerwagen am Einfahrsignal von Weißkirchen.

ca. 1974
Bahnsteigbau in Weißkirchen. Der alte Mittelbahnsteig ich noch in Betrieb, während auf der Steinbacher Seite der neue Bahnsteig Richtung Frankfurt  entsteht. Einer der üblichen Wendezüge fährt gerade in den Bahnhof ein.

ca. 1974
Seltener Zug: Ein abendlicher Verstärkungszug in den Hintertaunus fährt mit  einer E 40 nach Frankfurt. Üblicherweise waren diese Züge auch dieselbespannt und kamen aus Friedberg oder Grävenwiesbach.

ca. 1974
Schrankenposten 9 unter der schon fertiggestellten Straßenbrücke am Weißkirchener Bahnhof. Der idyllisch wirkende Posten war - wie fast üblich bei  Bahnwärterhäuschen, alles andere als ein idyllischer Arbeitsplatz.

ca. 1975
Das berühmte Bahnhofsgebäude zwischen Nassau und Hessen-Darmstadt - der angebaute Wartesaal mit Bahnhofskneipe war schon Anfang der Siebziger wegen dem bevorstehenden Brückenbau der Spitzhacke zum Opfer gefallen.

Mit dem Bahnhof Weißkirchen hat es eine besondere Bewandniss!
Weißkirchen lag in der Epoche 1, der Länderbahnzeit, genau auf der Grenze zwischen Hessen-Darmstadt und Hessen-Nassau.

Diese Besonderheit hat der Frankfurter Mundartdichter Friedrich Stoltze
in folgendem Gedicht festgehalten:

Salomonisches Urteil

Weißkerche hat e Bahngebaid,
nach hinne grenzt's an Hesse,
ganz dicht, drum is an dere Seit
des Fenster net vergesse.

Weißkirchen hat ein Bahngebäud,
nach hinten grenzt’s an Hessen,
ganz nah, darum ist an dieser Seit
das Fenster nicht vergessen.

Un dicht am Fenster steht da drin
im Stibbche aach e Pulte,
un der Kassierer dut enin
die Kreuzer da un Gulde.

Und nah am Fenster steht da drin
im Stübchen auch ein Pult,
und der Kassierer tut hinein,
die Kreuzer und die Gulden.

Un gegeniwer steht e Bett,
da henke zwaa Pistole,
wann etwa Aaner Luste hätt,
die Gulde sich ze hole.

Und gegenüber steht ein Bett,
da hängen zwei Pistolen,
falls etwa einer Gelüste hätte,
die Gulden sich zu holen.

Des alles hat e Dieb erfahrn
un wo die Gulde liche,
un wo die klaane Kreuzer warn,
- un kam derr Nachts geschliche.

Das alles hat ein Dieb erfahren
und wo die Gulden liegen,
und wo die kleinen Kreuzer waren,
- und kam des Nachts geschlichen.

Er schlich sich bis an's Fenster draus
un guckt da dorch die Scheiwe.
Er guckt un horcht von Hesse aus,
was se in Nassau treiwe.

Er schlich sich bis ans Fenster draußen
und schat da durch die Scheiben.
Er schaut und horcht von Hessen aus,
was sie in Nassau treiben.

Da awer dats gar dunkel sei,
es gab da nix ze gucke,
doch desto besser hört merr drei
aan schnaarkse wie mischucke.

Da aber es gar dunkel war,
es gab da nichts zu sehen,
doch umso besser hört man drin
jemand schnarchen wie verrückt.

Un wer die Musik hat gemacht,
der dorft sich Ebbes gunne:
von morjens Finf bis in die Nacht
im Dienst, sin viele Stunne.

Und wer die “Musik” machte,
der durfte sich was gönnen:
Von morgens fünf bis in die Nacht
im Dienst, sind viele Stunden.

Un draus der Dieb, der horcht geriehrt
um denkt: die Sach is richdig,
im hat mit Vogelleim geschmiert
die baade Hänn sich dichdig.

Und draussen der Dieb, der hört gerührt
und denkt: Die Sache ist richtig,
hat sich mit Vogelleim? geschmiert
die beiden Hände sich tüchtig.

Dann drickt err sanft zwaa Scheiwe in,
aa unne im aa owe,
um hat die Fensterrichel drin
dann sacht eweckgeschowe.

Dann drückt er sanft zwei Scheiben ein,
eine unten und eine oben,
und hat die Fensterriegel drinnen
dann sachte weggeschoben.

Er beugt sich weit in Nassau vor
un fihlt erum im Innern,
un läßt zurick in Hesse nor
zwaa Baa benebst dem H...

Er beugt sich weit nach Nassau vor
und fühlt herum im Innern,
und läßt zurück in Hessen nur
zwei Beine nebst dem H(intern).

Un hebt dann uff den Deckel sanft
vom unverschlossne Pulte,
un greift dann dief enei un ganft
die Kreuzer un die Gulde.

Und hebt dann auf den Deckel sanft
vom unverschlossnen Pult,
und greift dann tief hinein und nimmt
die Kreuzer und die Gulden.

Un mit dem letzte Guldestick, —
dann gar nix war vergesse, —
zog err aus Nassau sich zerick,
sehr dief zerick nach Hesse.

Und mit dem letzten Guldenstück,-
denn gar nichts wurde vergessen,-
zog er aus Nassau sich zurück,
sehr tief zurück nach Hessen.

Doch, ach, schon wenig Däg derrnach,
da funge se den Brave.
Doch jetz entstann die schwierig Frag:
Wer soll den Dieb bestrafe?

Doch, ach, schon ein paar Tage später,
da fingen sie den Braven.
Doch jetzt entsann die schwierige Frage:
Wer soll den Dieb bestrafen?

Soll's Nassau odder Hesse sei?
Der Fall war kaa ganz klarer.
Dann halb war err in Nassau drei
un halb in Hesse war err.

Soll’s Nassau oder Hessen sein?
Der Fall war kein ganz klarer.
Denn halb war er in Nassau drin
und halb in Hessen war er.

Doch Nassau wollt mit dere Sach
sich ganz allaa befasse,
un Hesse sprach: gemach! gemach!
M i r hawen ze verknasse.

Doch Nassau wollte mit dieser Sache
sich ganz allein befassen,
und Hessen sprach: Gemach! Gemach!
W i r haben ihn zu verknasten.

Doch weil merr net den aarme Mann
konnt in zwaa Sticker schneide,
drum dat die Krebbelzeidung dann
viel menschlicher entscheide:

Doch weil man nicht den armen Mann
konnte in zwei Stücke schneiden,
darum tat die Krebbelzeitung dann
viel menschlicher entscheiden:

Die Owerhälft, die war im Haus,
im Nassauische Innern,
doch war zegleich in Hesse draus
die Unnerhälft, der H...

Die Oberhälfte war im Haus,
im Nassauischen Innern,
doch war zugleich in Hessen draußen
die Unterhälfte, der H(intern).

Drum wißt err, wie merr richte soll,
der Sachlag aagemesse?
den Buckel kloppt em Nassau voll,
den Dokes voll die Hesse.

Darum wißt ihr wie man richten soll,
der Sachlage angemessen?
Den Rücken haut im Nassau voll,
den Hintern voll die Hessen.

Quelle:
Stoltze, Friedrich: Werke in Frankfurter Mundart; Verlag Waldemar Kramer, 3. Auflage, Frankfurt 1977

Anmerkung der Redaktion: Eine Krebbelzeitung ist ein Juxblatt, das in der Fasnachtszeit erscheint und lokale Begebenheiten auf’s Korn nimmt.

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